Zusammenfassung
Hintergrund: Anhand von Sekundärdaten soll die Versorgungssituation von Schlaganfallpatienten
mit einer zerebralen Ischämie in Deutschland näher betrachtet werden. Ein Schwerpunkt
liegt auf der Betrachtung der dokumentierten Thrombolysen.
Methode: Datenbasis sind die Krankenhausdaten aus den gesetzlichen Qualitätsberichten. Es
wurden alle Krankenhäuser berücksichtigt (n = 1302), die Schlaganfallpatienten mit
einer zerebralen Ischämie auf einer neurologischen, internistischen, geriatrischen
oder intensivmedizinischen Fachabteilung behandelt haben. Die Versorgungssituation
hinsichtlich der Thrombolyseerfahrung der Krankenhäuser wurde kartografisch dargestellt.
Mögliche Einflussfaktoren auf die Thrombolyseraten wurden analysiert.
Ergebnis: 78 % der ca. 198 500 ischämischen Schlaganfälle wurden auf einer auf die Behandlung
von Schlaganfallpatienten spezialisierten Station (Stroke-Unit) behandelt. Die durchschnittliche
Thrombolyserate der neurologischen Fachabteilungen lag bei 9,1 % im Jahr 2010. Die
Thrombolyseraten der einzelnen Krankenhäuser wichen stark voneinander ab und lagen
zwischen 0 und 38 %. Signifikante Einflussfaktoren auf die Thrombolyserate waren die
Anzahl der behandelten ischämischen Schlaganfälle und das Vorhandensein einer Stroke-Unit.
Diskussion: Deutschland weist eine regional unterschiedliche Verteilung von Versorgungsstrukturen
für Schlaganfallpatienten auf. Krankenhäuser mit Erfahrung in der Behandlung von Schlaganfallpatienten
und Stroke-Unit zeigen höhere Thrombolyseraten. Die Daten legen nahe, dass es weiter
Verbesserungsbedarf gibt, damit alle Schlaganfallpatienten eine leitliniengerechte
Schlaganfalltherapie erhalten.
Abstract
Background: This study aims at investigating ischaemic stroke therapy in Germany by using secondary
data. The focus lies on the performance of thrombolysis.
Methods: Statutory quality report data for 2010 were obtained. All hospitals (n = 1302) treating
patients suffering from an ischaemic stroke either on a neurological, internal, geriatric
or intensive care unit were analysed. The treatment situation, defined as the experience
in performing thrombolysis, was displayed cartographically. Potential variables that
may influence the thrombolysis rate were analysed.
Results: 78 % of the 198,500 ischaemic stroke cases were treated on a ward specialised in
the stroke treatment (i. e., a stroke unit). The mean thrombolysis rate in neurological
departments was 9.1 %. Thrombolysis rates between departments ranged from 0 to 38 %.
Significant factors influencing the thrombolysis rate were the total number of ischaemic
strokes treated as well as the existence of a stroke unit.
Discussion: In Germany, to date regional differences in the treatment of ischaemic stroke exist.
Experience in the treatment of ischaemic stroke patients and the availability of a
stroke unit both increase the thrombolysis rate. Data suggest that in Germany there
is still room for improvement of appropriate ischaemic stroke treatment.
Schlüsselwörter
Schlaganfall - Thrombolyse - regionale Versorgung - Qualitätsberichte - Versorgungsforschung
Key words
stroke - thrombolysis - regional health services - quality reports - health services
research